“Für Unwissende mag es seltsam erscheinen, dass sich ein St. Pauli Fanclub in Yorkshire befindet. Für die Menschen in Leeds scheint Yorkshire St. Pauli jedoch zunehmend wie ein fester Bestandteil der Möbel zu sein. Verbunden durch eine breite Affinität zu Hamburgs berühmtem linksgerichteten Fußballverein ist die Gruppe seit ihrer Gründung erheblich gewachsen und immer präsenter in der Gemeinschaft geworden. Sie unterstützen lokale Wohltätigkeiten, schauen sich St. Pauli Spiele im Wharf Chambers Co-operative Club an und ein Team ihrer Mitglieder spielt regelmäßig Fußball mit Flüchtlingen im Powerleague Leeds Central. Auch wenn sie nur einen kleinen Teil der Fußballlandschaft in Yorkshire ausmachen mögen, leisten sie auf sozialer, sportlicher und politischer Ebene in Leeds auf bescheidene, aber bedeutsame Weise einen Beitrag.
Obwohl sie einer der größten und am besten organisierten St. Pauli Fanclubs außerhalb Deutschlands sind, stehen Yorkshire St. Pauli nicht allein da in der Pflege des Geistes des Millerntor-Stadions im Ausland. Sie werden von vielen ihrer Mit-Fanclubs hoch geschätzt und haben als Inspiration für mehrere Gruppen gedient, die seit ihrer Gründung im Jahr 2011 entstanden sind. Anderswo haben St. Pauli Unterstützergruppen aus eigenem Antrieb an Orten Fuß gefasst, die noch weiter von Hamburg entfernt sind als die postindustriellen Kerngebiete von Yorkshire. Tatsächlich sind St. Pauli Fanclubs im Ausland mittlerweile eine Art Phänomen, mit Gruppen unterschiedlichster Größe und Ausrichtung überall auf der Welt.
In gewisser Weise scheinen die internationalen St. Pauli Fanclubs in einem Venn-Diagramm zu passen. Auf der einen Seite gibt es Raum für diejenigen, die sich gerne treffen, etwas trinken und am Wochenende Zweitliga-Spiele schauen; auf der anderen Seite gibt es diejenigen, die sich besonders für die politische Seite interessieren, sei es durch Freiwilligenarbeit, Unterstützung lokaler Anliegen oder Teilnahme an Demonstrationen und Protesten. Es gibt natürlich einen erheblichen Überschneidungsbereich, was kaum überrascht, angesichts der politischen Prinzipien, die einen inhärenten Teil der Identität von St. Pauli ausmachen. Der Verein und seine Fans sind ein lauter Teil der ‘Refugees Welcome’ Bewegung in Deutschland, und Gerüchten zufolge hat der Vereinsshop eine Dartscheibe im Schaufenster, die das Gesicht von niemand Geringerem als Donald Trump ziert.”