Straßburg, Wien – Mit tiefer Bestürzung hat die Fußballwelt vom Tod von Gilbert Gress erfahren – einem Mann, der nicht nur durch seine markante Erscheinung mit der silbernen Lockenmähne auffiel, sondern vor allem durch seinen unermüdlichen Einsatz für den Fußballsport. Gress ist im Alter von 83 VJahren friedlich eingeschlafen, wie seine Familie bekanntgab. Sein Tod markiert das Ende einer Ära, die Generationen von Fans, Spielern und Kollegen geprägt hat.
Geboren am 17. Dezember 1941 in Straßburg, begann Gress seine Karriere als Spieler bei Racing Straßburg, bevor er über VfB Stuttgart zu Olympique Marseille wechselte. Schon damals zeichnete sich ab, dass er nicht nur mit dem Ball, sondern auch mit Geist und Haltung das Spiel zu lesen verstand. Als Spieler war er kompromisslos, technisch versiert und leidenschaftlich – als Trainer wurde er zum Architekten des modernen, taktisch anspruchsvollen Fußballs.
Sein vielleicht größter Ruhm kam an der Seitenlinie: Gress führte Neuchâtel Xamax zu zwei Schweizer Meistertiteln und prägte Generationen junger Talente, die ihn wie einen Vater verehrten. Auch bei FC Zürich, RC Straßburg und als Nationaltrainer der Schweiz hinterließ er unvergessliche Spuren. Seine Philosophie war klar: Fußball ist mehr als ein Spiel – es ist eine Kultur, eine Verantwortung, eine Kunst.
Doch Gress war mehr als nur ein Trainer. Er war eine Ikone, ein Freigeist, ein kritischer Denker – und ein unermüdlicher Verfechter eines sauberen, ehrlichen und leidenschaftlichen Fußballs. In einer Zeit, in der der Sport sich zunehmend dem Kommerz beugt, blieb Gress ein Fels in der Brandung, jemand, der sich nie verbiegen ließ.
Sein Tod löste weltweit Reaktionen aus: Zahlreiche Vereine, ehemalige Spieler und Fußballverbände bekundeten ihre tiefe Trauer. In seiner Heimatstadt Straßburg wurden Kerzen vor dem Stade de la Meinau aufgestellt, in der Schweiz hisste man die Flaggen der Fußballverbände auf Halbmast. In Interviews sprachen Weggefährten von einem “Mentor, der das Herz jedes Menschen berührte, der mit ihm arbeiten durfte.”
Seine Familie bat um Ruhe in der Zeit der Trauer und kündigte an, dass es zu gegebener Zeit eine öffentliche Gedenkfeier geben wird. Viele fordern bereits, ein Stadion oder eine Straße nach Gilbert Gress zu benennen – ein bleibendes Denkmal für einen Mann, dessen Name für immer mit dem europäischen Fußball verbunden sein wird.
Gilbert Gress hat das Spielfeld des Lebens verlassen – aber sein Geist, seine Ideen und sein unbeugsamer Charakter werden weiterleben. Ruhe in Frieden, Monsieur Gress. Die Fußballwelt verneigt sich.