Es ist vorbei mit mir: Sven Ulreich verlässt den FC Bayern München

Es ist vorbei mit mir: Sven Ulreich verlässt den FC Bayern München
27. August 2025

Nach fast einem Jahrzehnt voller Loyalität, Professionalität und stiller Heldentaten zwischen den Pfosten hat Sven Ulreich offiziell seinen Abschied vom FC Bayern München bekannt gegeben. Der 37-jährige Torwart, der sich als verlässlicher Vertreter und gelegentlicher Retter für Deutschlands erfolgreichsten Verein verdient gemacht hat, beendet das letzte Kapitel seiner Zeit in München.

Ein stiller Riese in einer lauten Arena

Ulreichs Abschied mag nicht mit dem gleichen Pomp einhergehen wie der mancher Bayern-Legenden, doch sein Beitrag zum Erfolg des Klubs ist unbestreitbar. Seit seinem Wechsel vom VfB Stuttgart im Jahr 2015 diente er als Backup für Manuel Neuer – eine Rolle, die viele unterschätzen, aber nur wenige wirklich ausfüllen können. Neun Spielzeiten lang trug er diese Verantwortung mit Bescheidenheit und war stets bereit, auf Abruf in die Bresche zu springen.

Er absolvierte über 100 Einsätze für den FC Bayern, insbesondere während Neuers Verletzungen, und hielt in entscheidenden Spielen die Stellung. Seine wohl prägendste Phase hatte er in der Saison 2017/18, als er maßgeblich zum Gewinn der Meisterschaft und dem tiefen Champions-League-Lauf beitrug. Auch wenn er selten im Rampenlicht stand, wurde Ulreich zum Sinnbild für stille Professionalität, Belastbarkeit und Teamgeist.

„Es ist vorbei mit mir“

Ulreichs Ankündigung war kurz, bewegend und voller Emotionen. „Es ist vorbei mit mir“, sagte er in einem Interview mit Kicker und machte damit deutlich, dass seine Zeit beim FC Bayern zu Ende geht. Auch wenn er eine Fortsetzung seiner Karriere anderswo nicht ausgeschlossen hat, ist klar: Dieser Abschied markiert einen emotionalen Wendepunkt – für ihn ebenso wie für den Klub.

Vereinsnahe Quellen berichten, dass Ulreich seine Entscheidung in enger Abstimmung mit der Klubführung traf – in dem Bewusstsein, dass beim FC Bayern eine neue Torhütergeneration heranwächst. Mit dem nahenden Karriereende von Manuel Neuer und jungen Talenten wie Daniel Peretz, die nachrücken, wird der Konkurrenzkampf im Tor intensiver denn je.

Ein Führungsspieler in der Kabine

Auch wenn Ulreich auf dem Platz nie die lauteste Stimme war, war er doch ein fester Anker in der Mannschaft. Spieler und Trainer lobten gleichermaßen seine Arbeitseinstellung, sein Mentoring und seinen positiven Einfluss hinter den Kulissen. Er war der Typ Mitspieler, den jedes Team braucht, der aber selten in den Vordergrund rückt.

Thomas Tuchel sagte kürzlich in einer Pressekonferenz:
„Sven ist einer der verlässlichsten Profis, mit denen ich je gearbeitet habe. Er hat nie geklagt, immer hart trainiert und geliefert, wenn es drauf ankam. Einen solchen Charakter ersetzt man nicht so leicht.“

Wie geht es weiter?

Ulreich hat bislang nicht offiziell verkündet, ob er seine aktive Karriere beenden wird. Ein Wechsel zu einem kleineren Bundesligisten oder eine Rückkehr zum VfB Stuttgart in einer Mentorrolle scheint denkbar. Auch ein Weg als Torwarttrainer oder ins Funktionsteam könnte folgen. Aufgrund seiner ruhigen Art und seiner großen Erfahrung trauen ihm viele diesen Übergang problemlos zu.

Ein verdienter Abschied

In Zeiten von spektakulären Transfers und dramatischen Abgängen erinnert der Abschied von Sven Ulreich daran, dass nicht immer die Torschützen oder Pokalheber die wertvollsten Spieler eines Teams sind. Manchmal sind es jene, die im Hintergrund stehen – stets bereit, nie fordernd – und verkörpern, was es heißt, ein echter Teamplayer zu sein.

Dem FC Bayern und seinen Fans bleibt nur ein leises, aber aufrichtiges „Danke, Sven“. Sein Vermächtnis wird nicht an Ballon d’Ors oder Schlagzeilen gemessen, sondern an Loyalität, Professionalität und dem Vertrauen, das er sich bei einem der größten Klubs der Welt verdient hat.

Mach’s gut, Sven. Es ging nie nur um Spielzeit – es ging um Haltung.

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